Verfasst am: 27.10.2021 15:03
Zuletzt aktualisiert am: 27.10.2021 15:03
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Die Gicht ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung mit wiederkehrenden akuten Schmerzen. Die Pathologie ist mit der Ablagerung von Harnsäuresalzen verbunden, die im Gewebe kristallisieren und die Gelenke beeinträchtigen. Davon werden die Gelenke der Finger, Ellbogen, Hände, Knie und Füße betroffen.
Gicht gilt als eine der „alten“ Erkrankungen und wurde im 5. Jahrhundert von Hippokrates erwähnt. An dieser Gelenkerkrankung litten berühmte Persönlichkeiten wie Leonardo da Vinci, Alexander der Große, Isaac Newton, Charles Darwin und andere.
Unter den rheumatischen Erkrankungen steht die Gicht nach der Osteoporose an zweiter Stelle. Die Gicht ist in Industrieländern weit verbreitet, insbesondere bei älteren Männern. In Europa leiden 1-5 von 100 Menschen an dieser Erkrankung. Sie tritt am häufigsten bei Männern über 40 und bei Frauen nach der Menopause auf. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der an Gicht erkrankten Menschen gestiegen.
Die Hauptursache der Erkrankung ist ein hoher Harnsäurespiegel im Blut des Patienten, der konstant und stabil ist. Die gebildeten Kristalle lagern sich in den Gelenken, Organen und Geweben ab, was zu einer langsamen Zerstörung des Gelenks führt. Eine große Menge an Harnsäure wird durch die Nierenfunktionsstörung gerechtfertigt, wenn die erhöhten Mengen entweder nicht verarbeitet oder einfach nicht vollständig ausgeschieden werden können.
Andere Gicht-Ursachen sind:
Von der Gicht werden oft die Beingelenke betroffen, normalerweise das Gelenk des großen Zehs. Das betroffene Gelenk wird rot und schwillt an, und es gibt einen scharfen, wachsenden Schmerz darin. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Begleitsymptomen, wie fieberhafte Erscheinungen, Schüttelfrost und allgemeines Unwohlsein.
Die Schmerzen und Schwellungen bei Gicht treten auf und verschwinden spontan. Die Gichtanfälle entstehen häufiger nachts. Wird die Gicht nicht behandelt, treten die Anfälle häufiger auf und ihre Dauer verlängert sich. Die Arthritis breitet sich auf neue, nicht betroffene Gelenke aus und dringt in zuvor gesunde Bereiche und Gewebe ein.
Die Ärzte unterscheiden 2 Formen der Gicht: die primäre und die sekundäre Form. Sie sind auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen.
Primäre Form von Gicht wird durch einen angeborenen Stoffwechseldefekt verursacht, während die Ursachen für sekundäre Form andere Krankheiten oder Störungen sind. Die sekundäre Gicht kann beispielsweise durch Nierenerkrankungen, Leukämie, andere Blutkrankheiten oder durch Einnahme von bestimmten Arzneimitteln hervorgerufen werden.
Die Diagnose wird oft aufgrund der klinischen und laborchemischen Untersuchungen gestellt. Je nach der Schwere der Symptome können vom Spezialist folgende Untersuchungen verordnet werden:
Beim unklaren Krankheitsbild wird eine Technetiumpyrophosphat-Szintigraphie verordnet, um eine Lokalisation des Entzündungsprozesses zu bestimmen.
Die Behandlung von Gicht umfasst sowohl pharmakologische als auch nicht-pharmakologische Methoden. Dabei sollten Harnsäurekonzentration, Anzahl früherer Arthritisanfälle, Stadium der Erkrankung, Alter, Geschlecht, Fettleibigkeit, hyperurikämische Medikamente und Polypharmazie berücksichtigt werden.
Es sollte daran erinnert werden, dass eine asymptomatische Hyperurikämie nicht mit Gicht gleichgesetzt wird. Derzeit gibt es keine Daten, die die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie zur Aufrechterhaltung der Normourikämie bei solchen Patienten belegen. Die Haupttherapiemethode ist in diesem Fall die Behandlung von Begleiterkrankungen, die Ernährungsumstellung und die Änderung des Lebensstils.
Bei der Gicht-Behandlung ist eine Kombination aus nicht-pharmakologischen und pharmakologischen Therapien wirksamer als eine Monotherapie.
Der Hauptaspekt der Therapie besteht darin, dem Patienten die richtige Lebensweise beizubringen, das Körpergewicht zu reduzieren, die Ernährung umzustellen und den Alkoholkonsum zu minimieren.
Eine der Voraussetzungen für die Behandlung von Gicht ist die Kontrolle von Begleiterkrankungen, wie Hyperlipoproteinämie, Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie der Gewichtsverlust und die Raucherentwöhnung.
Zur kurzzeitigen Behandlung eines akuten Gichtanfalls werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Colchicin eingesetzt. Eine der wirksamsten Behandlungsmethoden ist die Entfernung von Synovia und die intraartikuläre Verabreichung von langwirksamen Steroiden. Diese Behandlungsmethode ist wirksam und sicher.
Das Ziel der langfristigen Gichtbehandlung besteht darin, die Bildung und Auflösung vorhandener Natriummonouratkristalle zu verhindern, indem der Harnsäurespiegel unter 360 μmol/L gehalten wird.
In der Therapie werden solche Medikamente gegen Gicht wie Allopurinol und Urikosurika angewendet.
Allopurinol fördert eine angemessene Langzeittherapie. Das Medikament wird in einer Dosis von 100 mg täglich empfohlen. Bei Bedarf wird die Dosis alle zwei bis vier Wochen um 100 mg erhöht. Die Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion benötigen eine Dosisanpassung dieses Arzneimittels. Bevor Allopurinol und einnehmen, sollten Sie sich ärztlich beraten lassen.
Die Urikosurika Probenecid oder Sulfinpyrazon werden bei Patienten mit normaler Nierenfunktion als Alternative zu Allopurinol verwendet. Diese Gicht Medikamente sind für Patienten mit Urolithiasis relativ kontraindiziert.
Benzbromaron ist ein starkes Urikosurikum. Das Medikament ist wirksamer als Allopurinol. Es wird bei moderater Einschränkung der Nierenfunktion angewendet, erfordert jedoch eine ärztliche Aufsicht aufgrund von Hepatotoxizität.
Es ist zu erwähnen, dass bei Patienten mit Gicht die Diuretika nach Möglichkeit abgesetzt werden (außer wenn Diuretika aus gesundheitlichen Gründen verschrieben werden).
Die Gicht-Medikamente Losartan und Fenofibrat haben eine mäßige urikosurische Wirkung. Sie werden für Patienten empfohlen, die Allopurinol oder andere Urikosurika resistent oder schlecht vertragen haben, bei Bluthochdruck oder metabolischem Syndrom. Die klinische Bedeutung einer solchen Therapie ist jedoch noch unbekannt.
Die Gicht ist ein prominenter Vertreter von Stoffwechselerkrankungen. Picknicks, Fast Food und übermäßiger Alkoholkonsum sind Begleiter dieser Erkrankung. Die richtige Ernährung spielt eine führende Rolle bei der Behandlung von Gicht.
Bei Gicht dürfen Sie nicht alle purinreichen Lebensmittel essen, wie Hülsenfrüchte, Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Sauerampfer, Spinat, Tomaten, Innereien (Nieren, Leber, Lunge, Gehirn), Krebse, fetter Fisch, Fleisch von Jungtieren (Kalb, junges Lamm, Hühnchen), Fleisch- und Fischkonserven, Würstchen, Bratwürste, Grill, Bier, Wein und andere alkoholische Getränke, starker Tee, Kaffee, Honig.
Da ein Überschuss von Nahrungslipiden die Ausscheidung von Harnsäure durch die Nieren stört und einen akuten Gichtanfall hervorruft, sollten Sie auf fettreiche Lebensmittel verzichten.
Bei einem Übergewicht und einem Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut sind Schweinefett, Butter, saure Sahne, Mayonnaise ausgeschlossen. Auch das Mineralwasser ist nicht zu empfehlen.